chellers
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reisetagebuch bolivien

Herzlich Willkommen

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Cochabamba mit Spitznamen “El Ciudad Jardin"
28.11.2013, Donnerstag Der   Tag      der   Besichtigung   von   Cochabamba   ist   gekommen.   Bis   jetzt haben   wir   nur   die   Einfallstrassen   aus   allen   Himmelsrichtungen   in   die Stadt   gesehen   und   den   Flughafen.   Cochabamba   liegt   auf   2500m,   also   auf der Höhe vom Berggipfel Säntis 2501m! Falls   wir   kurz   einen   Zwischenhalt   in   Cochabamba   (CBBA)   einlegten,   war immer   ein   Kommen   und   Gehen   bei   Priscilla,   Franz   und   Ignacio.   Es   ist   für alle   einfach   selbstverständlich,   dass   es   bei   Priscilla   eine   offene   Tür   hat. Sei   es   für   ein   Essen,   als   Unterkunft,   sonstige   Hilfe,   zuhören,   beten   oder einfach   ihre   grosse   Gutmütigkeit   in   allen   Bereichen   zu   geniessen.   Die drei    Hunde    Frida,    Moga    und    Lucas    sind    jeweils    auch    präsent    und brauchen    zu    recht    ihre    Aufmerksamkeit.    Nebst    der    Arbeit    ist    das Rundherum   „offene   Haus“   eine   zeitintensive   und   kräfteraubende   Sache. Der Mehraufwand an finanziellen Mitteln ist auch nicht zu unterschätzen. Nach   dem   Frühstück   kam   Sonia,   eine   Bolivianerin,   mit   zwei   ihrer   vier Kindern   in   das   Haus   von   Priscilla.   Sonia   ist   bekennende   Christin.   Von ihrem   Ehemann   wird   sie   immer   wieder   aufs   schwerste   verprügelt.   Wir haben   die   von   ihrem   Mann   beigebrachten   Verletzungen   selbst   gesehen. Ein   kleiner   Trost   war   für   Sonia,   dass   wir   miteinander   darüber   reden   und vor allem beten konnten. Sonia   bot   uns   selbst   gefertigte   Tischtücher,   Grusskarten,   Taschen   etc. zum   Kauf   an.   Damit   finanziert   Sonia   ihren   Unterhalt.   In   der   Zwischenzeit erhielten    die    beiden    Kinder    ein    kräftigendes    Frühstück    und    spielten gleichzeitig   mit   den   treuen   Hunden   von   Priscilla.   Es   war   ein   einmaliges Schauspiel.    Sonia    und    die    Kinder    gingen    nach    einem    erfolgreichen Verkauf wieder nach Hause. Danach   machten   wir   uns   gemeinsam   auf   den   Weg   ins   Restaurant   zum Mittagessen. Nachher war eine kurze Zeit der Ruhe. Am   Nachmittag   stiess   Rosmarie   zu   uns.   Sie   ist   wegen   ihrer   erkrankten Mutter   in   die   alte   Heimat   gereist.   Rosmarie   lebt   mit   Ihrer   Familie   im Schanfigg   (GR).   Anna   kennt   Rosmarie   aus   der   Schweiz.   Rosmarie   ist   seit 11   Jahren   mit   einem   Schweizer   verheiratet   und   hat   zwei   Kinder.   Ihr Mann war 2001 als Seilbahnbauer in CBBA tätig.  Die   Seilbahn   führt   hinauf   zum   Cristobal. Auf   dem   Berg   hat   es   eine   grosse Statue   Namens   „Cristo   de   la   Concordia“.   Diesen   schönen   Aussichtspunkt über CBBA haben wir an diesem Nachmittag alle miteinander besucht. Abschliessend   ging   es   in   das   Lieblings   Café   von   Priscilla   in   die   Stadt.   Hier gab    es    wirklich    guten    Kaffee,    feine    Tortenstücke    oder    Tortilla    mit Avocado   (Guacamole).   Es   ist   in   diesen   Breiten   eher   unüblich   so   gute Qualität anzutreffen. Wir haben das sehr genossen. Anna,   Franziska   und   Priscilla   gingen   noch   auf   die   Cancha   einkaufen.   Die Cancha    ist    ein    riesiger    Warenmarkt.    Hier    gab    es    einfach    alles.    Eine Quartier/Strasse    namens    „ropa    americana“    konnte    man    stundenlang Kleider   einkaufen.   Es   gab   Röcke   für   umgerechnet   CHF   7.-.   Es   ist   sogar möglich,   dass   man   eigene   Wertsachen   zum   Kauf   angeboten   bekommt, die   einem   kurze   Zeit   vorher   gestohlen   wurden.   Hier   gibt   es   fast   nichts, das es nicht gibt. Auf   dem   Heimweg   zu   Priscillas   Haus   kamen   wir   am   Fussballstadion   von   CBBA   vorbei.   Kurz   entschlossen   ging   Priscilla   mit   uns   noch die   angebrochene   zweite   Spielhälfte   anschauen.   Das   ganze   erst   noch   kostenlos,   also   fast   kostenlos.   Die   Polizeitürsteher   waren   mit einer   ähnlichen   Litschifrucht   zufrieden.   Das   Hamburger-Nachtessen   für   uns   drei   und   die   anderen,   die   schon   zuhause   waren, kauften wir an den Aussenständen der Fussballarena. Der   zweitletzte Tag   in   Cochabamba   näherte   sich   seinem   Ende.   Die   meisten   gingen   gegen   Mitternacht   zu   Bett.   Franziska   blieb   noch bis   zwei   Uhr   in   der   Frühe   wach,   sortierte   Fotos   der   letzten   Tage   und   schrieb   an   den   Tagesberichten   weiter.   Nach   einem glücklichen Tag fiel sie dann ebenfalls in den wohlverdienten Schlaf.   Noch etwas zu Cochabamba Nördlich und westlich des Zentrums fliesst der Río Rocha, südöstlich des Zentrums liegt der See Laguna Alalay. Wegen ihrer vielen Parks und Gärten trägt die Stadt den Beinamen Ciudad Jardín (Gartenstadt). Das Wahrzeichen von Cochabamba ist die 1994 errichtete Christusfigur Cristo de la Concordia auf dem ca. 260m hoch aufragenden Cerro de San Pedro (Petersberg) im Osten der Stadt. Die Figur ist 34,20m (mit Sockel über 40m) hoch und damit mehr als 2m höher als ihr berühmteres Vorbild auf dem Corcovado in Rio de Janeiro. Eine Luftseilbahn führt auf den Berg mit seinem beeindruckenden Panoramablick, die Christusstatue, in der sich ein Treppenhaus und Aussichtsfenster befinden, kann an manchen Tagen bestiegen werden. Die Statue wurde anlässlich des Besuchs von Papst Johannes Paul II. (Mai 1988) erbaut. Im Zentrum der Stadt liegt die Plaza 14 de Septiembre (Platz des 14. September) mit der Kathedrale. Hier und um die nördlich gelegene Plaza Colón (Kolumbusplatz) ist noch koloniale Architektur anzutreffen, ansonsten prägen überwiegend moderne Gebäude das Stadtbild. Nördlich der Plaza Colón bis zum Río Roche erstreckt sich ein breiter, El Prado genannter Boulevard (eigentlich Avenida Ballivián), an dem sich viele Banken, Hotels und Restaurants befinden. Die Gegend südlich des Stadtzentrums ist geprägt vom Markt La Cancha, der sich über zahlreiche Strassenzüge und Plätze erstreckt. Er ist sieben Tage die Woche geöffnet und der grösste Strassenmarkt in Südamerika. La Cancha entstand aus mehreren getrennten Märkten, die sich nach den Wirtschaftsreformen Mitte der 1980er Jahre ausdehnten und zusammenwuchsen. Im Osten der Stadt liegt der ausgedehnte Campus der Universidad Mayor de San Simón, einer der bedeutendsten Universitäten Boliviens. Südwestlich der Innenstadt liegt ein kleiner Höhenzug mit den Hügeln Colina San Sebastián und La Coronilla, auf denen sich ein Park befindet. Auf dem Coronilla erinnert ein Denkmal an die Frauen und Kinder, die die Stadt im Unabhängigkeitskampf 1812 gegen spanische Truppen verteidigten.