chellers
© franziska & roland 2013-18

Herzlich Willkommen

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Cochabamba mit Spitznamen “El Ciudad Jardin"
21.11.2013, Donnerstag Bereits   4.30h   wurden   wir   vom   Taxi   innert   20   Minuten   zum   Busterminal gebracht.    Hier    sollte    es    zügig    weitergehen.    Denn    die    Strasse    wird unterwegs   wegen   Bauarbeiten   von   9.30h   bis   22h   gesperrt.   Es   gibt   nur diese   Hauptverbindung   nach   Chapari/Chimore.   Die   Strasse   rutscht   immer wieder   ab,   es   hat   Steinschläge   oder   die   Bollensteine   werde   überteert. Ebenfalls   fahren   sehr   viele   Lastwagen,   teils   40t,   auf   dieser   Strasse.   Die Lastwagen   hinterlassen   zünftige   schwarze   russige   Wolken.   In   der   Schweiz wäre dies sowie wie ge-/überladen wurde nicht vorstellbar. Bevor   wir   vom   Busterminal   allerdings   endlich   abfahren   konnten,   mussten wir   1   Stunde   auf   Pastor   Miguel   warten.   Danach   ging   die   Fahrt   mit   10 Personen   und   vielem   Gepäck   los.   Auf   zwei   Bus-Taxi   waren   wir   verteilt. Die   Fahrt   dauerte   4   Stunden.   Bei   einer   Geld-Zahlstation   konnten   wir endlich   auf   das   Baño   (WC)   gehen.   Die   Fahrt   war   interessant,   aber   neblig, regnerisch   (seit   dem   Vorabend)   und   optisch   ganz   anders   als   gewohnt: grün! In   Chapari   angekommen,   mussten   noch   Eier,   Getränk   (leider   zu   wenig), Gemüse   und   Medikamente   (Novax   gegen   Durchfall/Amöben)   eingekauft werden.   Die   meisten   Apotheken   waren   geschlossen   oder   es   hatte   nur eine oder zwei der gewünschten Medikamentenpackungen. Weiter   fuhren   wir   in   zwei Taxis.   Wohlverstanden,   nebst   dem   Fahrer   ist   es nichts   aussergewöhnliches,   dass   vorne   auf   dem   Beifahrersitz   zwei   Leute sitzen,   hinten   vier   Leute   oder   noch   im   Kofferraum   jemand.   Somit   waren es Total   7-8   Leute   in   einem   normalen   PW   und   natürlich   nicht   angegurtet. Berührungsängste sind hier fehl am Platz. So   kamen   wir   zusammengepfercht   nach   einer   weiteren   Stunde   Fahrt über    holprige    Strassen    an    einem    sehr    abgelegenen    winzigen    Boots- Anlagesteg an. Hier warteten wir wiederum 2 Stunden auf das Boot. Dr.   Marilyn   Fernandez   versüsste   unser   Warten   mit   Kuchen,   Salzgebäck und   Fruchtsaft.   Das   vorhandene   WC   war   stinkig,   dreckig   und   voll   Maden. Deshalb war das Natur-WC viel angenehmer und sauberer. Wir hatten Glück und es kam ein grösseres sicheres Boot. Über   eine   herausgestochene,   rutschige   Lehmtreppe   wurden   das   Gepäck und die Leute eingeladen. Die Bootsfahrt dauerte wiederum 1 Stunde. Nach   gut   10   Stunden   Reise,   inkl.   W artezeiten,   kamen   wir   gut   bei   den   Pia (Jukis/Yuquis) um 15h an! Im    Dschungel    wurden    wir    von    den    Pia    (Jukis/Yuquis)    sowie    Moskitos herzlich   empfangen.   Die   Kinder   halfen   Sachen   den   15   Minuten   langen Fussweg   vom   Boot   ins   Dorf   zu   tragen. Alles   war   nass,   lehmig,   dreckig   und das     Klima     feucht-tropisch     heiss.     Der     Schweiss     drückte     aus     den Hautporen. Nachmittags      wurde      die      vorhandene      Klinik      (aus      Ziegelsteinen) eingerichtet   bzw.   grob   geputzt,   Kinderstunde   mit   christlichen   Lieder   und Geschichte   gehalten,   die   Männer   brachen   einen   Schopf   ab,   die   Frauen putzen   das   Unterkunfts-Haus   (ehemalig   Missionare)   und   stellten   mit   Roli die Zelte und Moskitonetze für die Nacht auf.  Natürlich   sahen   wir   uns   im   Dorf   herum.   Früher   wäre   dies   unvorstellbar gewesen. Da hätten wir um unser Leben fürchten müssen. Seit   aber   über   20   Jahre   eine   Missionarsfamilie   sowie   Lehrer   vor   Ort   wirkten,   können   Besucher   sich   hier   frei   bewegen.   Es   gibt   aber in der Nähe ein weiterer Pia (Jukis/Yuquis) Stamm, welche füdeliplut (nackt) rumlaufen und eine „Gefahr“ sind. Die   mit   Dreck   verschmierten   Kinder   liessen   sich   freiwillig   und   gerne   fotografieren. Als   wir   herumliefen   sahen   wir   überall   Müll   und Dreck   auf   dem   Boden.   Völlig   unordentlich   und   stinkig.   Für   uns   ein   Rätsel,   da   bereits   hier   jemand   lange   lebte   und   über   die   Folgen solcher   Sachen   sicher   aufklärte.   Denn   als   die   Missionarsfamilie   die   Pia   (Jukis/Yuquis)   verliessen,   war   alles   aufgeräumt,   sauber, hygienisch   und   sehr   schön   auch   von   der   Natur   her. Aber   die   Leute   sind   offen   für   das   Evangelium   und   es   hat   bekeh rte   Christen.   Es scheint so, dass wohl Ordnung gehalten wir, sobald jemand da ist, der sagt wer, was und wie machen muss. Abends gab es auf einfache Art ein feines hergerichtetes Essen. Eine Dusche war nicht möglich, ausser man stellte sich unter den Wasserhahn beim Wasserfass. Das   Wasser   wird   aus   24m   tiefe   in   das   Wasserfass   heraufgepumpt.   Allerdings   ist   das   Wasser   sowie   das   Flusswasser   sehr   braun   und für uns nicht trinkbar. Die Einheimischen trinken es aber. Wir haben die braune Wasserbrühe eine Stunde lang abgekocht und durch einen Wasserfilter gesäubert. Um 20h gab es noch einen Gottesdienst mit Predigt und Lieder. Anschliessend fielen wir verschwitzt, inzwischen auch verdreckt sowie müde ins Bett.
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